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Fotos: Kitzmanns im Kochemer Bayes

Kitzmanns im Kochemer Bayes

Mittelgasse 15
69502 Hemsbach
06201-4895258

aktualisiert: 10 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Do-Mo ab 17.30 Uhr, Di u. Mi Ruhetag
Hauptgerichte: 16-38 €

Mitten im beschaulichen Hemsbach, das neben den bekannteren Orten Weinheim und Heidelberg zwar weniger Popularität, aber dafür umso mehr pittoresken Charme mitbringt, versteckt sich mit dem Kochemer Bayes ein echtes gastronomisches Kleinod. Das schmuck renovierte Fachwerkhaus lockt mit seinem rebengrünen gepflasterten Innenhof, dem behaglichen Restaurant und der zwischen rustikalen Steinmauern zum Hof hin geöffneten Lounge gleich mit drei Optionen zum Verweilen – alles gleichermaßen Plätze, an denen lässt es sich mit viel historischen Flair und ebenso viel Komfort sehr entspannt genießen lässt.

Und dafür, dass das Lokal nicht nur atmosphärisch reizvoll, sondern auch kulinarisch anspruchsvoll möglich ist, sorgt mit Mathias Kitzmann ein erfahrener und überdurchschnittlich engagierter Chef. Im Grunde ist das, was der Gastgeber hier abliefert, sogar ein kleines gastronomisches Wunder. Denn weil der allgegenwärtige Personalmangel auch vor Hemsbach nicht Halt macht, fungiert Mathias Kitzmann gleichermaßen als Restaurantleiter wie als Chefkoch, ist präsent bei seinen Gästen, verschwindet dazwischen immer wieder in der Küche und bringt von dort gut durchdachte und akkurat ausgeführte Teller nach draußen, die auch einer größeren Brigade gut zu Gesicht stehen würden und angesichts der gegebenen Umstände noch viel mehr verblüffen. Chapeau!

Dass dieser Kraftakt nach außen hin gar nicht so angestrengt wirkt, sondern im Kochemer Bayes für die Gäste eine entspannte und heitere Atmosphäre gegeben bleibt, ist noch einmal erstaunlicher. Die Gerichte selbst sind generell eher geradlinig angelegt, mit wenigen klug gesetzten Akzenten ausgestattet, und funktionieren entsprechend auch mit weniger Händen beim Finalisieren und Anrichten ganz prima.

Das zeigten zuletzt beispielhaft die sanft gebratenen Jakobsmuscheln, deren zarte Röstnoten von gerösteten Haselnüssen und Kaffeebohnen unterstützt und von einer konzentrierten Blumenkohlcreme und kleinen gerösteten Blumenkohlröschen erweitert wurden. Den Rahmen dafür bildete eine samtig duftige und mit Kräuteröl marmorierte Safransauce. Das Resultat war ein schmeichelnd harmonischer Teller mit feinen Details rund um angenehme röstige Bitternoten, der mit einer noch höheren Produktqualität der Jakobsmuschel und präsenterer Säure sogar auch Potential für eine noch höhere Bewertung gehabt hätte.

Herbstlich schmeichelnd – ohne aber zu sehr in die Breite zu gehen – kam im nächsten Gang auch der Kürbis auf den Teller. Und zwar als zart angekrosste Knödel-Röllchen, mildere Kürbiscreme und säuerlich gepickelte Kugeln, die gemeinsam mit gebratenen Steinpilzen in einer schneidig leichten Meerrettichsauce angerichtet waren. Und die Sauce war es letztlich auch, die dem Gericht den entscheidenden Pfiff mitgab.

Mit den knusprig-saftigen Wolfsbarschfilets, die von einem sichtbar großen Exemplar stammten, wurde ein wirklich ausgezeichnetes Hauptprodukt in den Mittelpunkt gestellt. Und auch wenn dessen Umfeld in diesem Fall mit etwas gröberen Pinselstrichen gezeichnet war, sorgten eine milde Schwarzwurzelcreme und sautierte Schwarzwurzeln gemeinsam mit reichlich pastöser, würzig schärfender XO-Sauce und Kerbelöl für einen gelungenen Auftritt des beachtlich gut auf den Punkt gebrachten Fischs. Denn obwohl die vielen cremigen Komponenten in diesem Kontext eher üppig und grob wirkten, ergab das Ganze aromatisch ein erneut gut balanciertes Gesamtbild mit zupackenden Aromen. Zwar in der Gesamtschau nicht ganz auf dem hohen Niveau der vorausgegangenen Gänge, aber mit ebenso viel Charakter.

Und weil auch der süße Abschluss rund um dunkelfruchtig herbe Zwetschge neben einem schmelzig cremigen Riegel aus Schokoladenganache, üppig cremigem Rahmeis und etwas Buttercrumbles sowohl handwerklich (allesamt gut getroffene Konsistenzen!) als auch geschmacklich optimal zwischen säuerlicher Frucht, dunkler Tiefe und hellem Schmelz gut auf den Punkt gebracht war, steht die hohe Bewertung aus dem Vorjahr auch nach unserem jüngsten Testbesuch absolut schwankungsfrei da.

Zum insgesamt positiven Gesamteindruck zählt für uns außerdem noch eine individuelle, gut aufgestellte Weinkarte mit logischem Schwerpunkt in der weiteren Region, in der sich sowohl glasweise als auch auf der Suche nach hochwertigen Flaschen spannende Entdeckungen machen lassen. Und das zu nach wie vor günstigen Preisen.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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